Nur einen Tag vor unserer letzten Ausstellungseröffnung erreichte uns die Nachricht vom plötzlichen Tod Claus-Peter Peters, unserem Pepe, Er war der Gründer und spiritus rector der Künstlergruppe Falter.Trotz des Schocks und der alles überdeckenden Traurigkeit wurde beschlossen, die Ausstellung wie geplant zu eröffnen. Wir denken, dass wir damit in Pepes Sinne gehandelt haben.
Vor 6 Jahren hätte man nicht ahnen können, was durch Pepes Vision entstanden ist. Er selbst hat damals festgehalten und das sind jetzt seine Worte:
(Zitat Anfang)
Die „Interessengemeinschaft Kunst-Literatur-Musik“, wurde im September 2012 aus der Taufe gehoben.
Das erste Treffen fand (wie auch das zweite) im „Café New York“ statt. Außer dem Gründer erschien, trotz des reservierten großen Tisches zunächst niemand. Erst nach einer Stunde tauchte
Helmut Dunkel auf, small-talkte eine Weile und verschwand dann wieder. Auf dem Weg in den „Flohmarkt“ lief mir schließlich das dritte Gründungsmitglied, Peter Plattke, über den Weg,
entschuldigte sich für das zu späte Erscheinen, worauf wir neben seiner Musikalienhandlung noch ein Freundschaftsbier vernichteten.
Auch die weiteren Treffen waren, trotz der Ankündigungen: „Ich komme vorbei“ eher schwach besucht.
Eigentlich wollte ich das Projekt schon wieder einstampfen, wurde dann allerdings durch den Zuspruch von Marion Schreiner, Alex Wolfart, Jutta Stichnoth, Franzi Rockxx, Simon Krebs, Peter
Plattke, Peter Pietralczyk, Stefan Henne, Reinhard Frotscher und – last but not least – Helmut Dunkel daran gehindert.
Dazu gesellten sich diverse „stille Beobachter“, die der Gruppe gutes Gelingen wünschten, es dennoch vorzogen (und auch weiterhin vorziehen), uns wohl gesonnen aus der Ferne zuzusehen.
Beim dritten Treffen trug jemand vor, dass wir doch eine Gruppe mit Herzblut seien, die einen Namen braucht. Da zuvor bereits der Name „Falter“ gefallen war, der von schöner Blüte zu
schöner Blüte fliegt, erinnerte ich an den „Blutbär“, einen seltenen, einheimischen Schmetterling. Der rot-schwarze „Jakobskrautbär“, so sein zweiter Name, ernährt sich von eben jenem
Giftkraut und ist daher für Fressfeinde ungenießbar.
So wurde der Name „Falter“ als der eines von Blüte zu Blüte fliegendem schönen Insekts angenommen, der rot und schwarz gefärbt an den in Langenfeld vorkommenden, jedoch seltenen
„Jakobskrautbär” erinnert und zugleich für die Gruppe symbolisiert, dass sie sich nicht von Dritten vereinnahmen lässt. Wir sind also allesamt von ungewöhnlich hübschem Aussehen, daher
auch eher seltene Kreaturen, werden als Künstler von den schönen Dingen angezogen, sind eigenständig und lassen uns nicht auffressen, die „Gruppe Falter“ eben.
Hier endet das Zitat
Aus den bescheidenen Anfängen ist nun eine starke Gemeinschaft entstanden mit nunmehr bereits 27 Ausstellungen im Marktkarree und weiteren als „Falter Unterwegs“, mit monatlichen Lesungen auf dem Grünen Sofa im Haus Arndt und jeden Monat musikalischen Auftritten auf der Offenen Bühne des Marktkarrees. Somit ist der Falter inzwischen fest im Langenfelder Kulturleben etabliert.
Pepe hat- wohlgemerkt neben seiner Vollzeitbeschäftigung in einem Düsseldorfer Unternehmen-
ein umfassendes literarisches Werk geschaffen, das sich u.a. detailliert mit der Interpretation der Weltreligionen auseinandersetzt, Neues zur Langenfelder
Stadtgeschichte beiträgt aber auch mit seinen Langenfeld-Krimis eine ganz andere, amüsante Seite seiner Arbeit aufzeigt. Und immer blieb ihm noch Zeit für den Falter:
* Pressetexte hat er geschrieben und verteilt,
* Die home-page auf den Weg gebracht,
* Interessante Falter Blogs verfasst,
* Strategien entwickelt
* Eröffnungsreden gehalten,
* unsere monatlichen Treffen geleitet,
* sich selber auf das grüne Sofa gesetzt und aus seinen Schriften vorgelesen
* uns allen im Flohmarkt einen Platz am Stammtisch freigehalten
* alle Veranstaltungen begleitet und fotografiert
* alle Falter-Aktivitäten in Bildbänden festgehalten
* und schließlich hat er sich an vielen Ausstellungen mit eigenen Büchern, Fotografien und innovativen Installationen beteiligt.
Seine Installation „Die Himmelsleiter“ die er kurz vor seinem Tod im MarktKarree fertiggestellt hat, verweist darauf, dass er sich nicht nur mit dem Diesseits, sondern auch intensiv mit dem Jenseits beschäftigt hat und er rät uns allen, uns rechtzeitig selbst um unser Seelenheil zu kümmern.
Wir haben mit Pepe nicht nur einen großen Visionär, Philosophen und Kulturschaffenden verloren, sondern auch einen guten Freund und einen ganz besonderen
Menschen.
Wir alle schulden ihm großen Dank.
Das Grüne Sofa macht Pause
Das Grüne Sofa macht Pause – bis sich ein neuer Koordinator findet. Doch zunächst ein Rückblick auf vier Jahre Literatur beim Falter.
Als das „Grüne Sofa“ Ende 2013 aus der Taufe gehoben wurde, zog sich die damalige Initiatorin leider gleich aus persönlichen Gründen wieder zurück. Gerne hätten wir sie auch als den Kopf der Veranstaltungsreihe gesehen. Den Staffelstab reichten wir deshalb an Helmut Dunkel, der erst zögerlich, dann mit viel Engagement das „Grüne Sofa“ entwickelte und zu einem viel beachteten, großen Erfolg führte. Ihm sei hierfür an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich gedankt.
Nach seinem für Ende 2017 angekündigten Ausscheiden hat sich leider bislang noch kein Autor gefunden, das „Grüne Sofa“ fortzuführen. Wer also will und kann, der soll es dürfen. Warum ich im Übrigen das „Grüne Sofa“ nicht werde organisieren können, ist zwei Gründen geschuldet. Der erste ist zeitlicher, der zweite ist inhaltlicher Natur.
Nehmen wir den ersten Grund heraus, beschäftige ich mich derzeit mit den Pressetexten für die Ausstellungen sowie die Veranstaltungen der „Offenen Bühne“, gebe dazu Presseinformationen allgemeiner Art heraus, schreibe und / oder prüfe Einladungen und Protokolle der Regeltreffen. Dazu übernehme ich vorwiegend die inhaltliche Webseitengestaltung. Daneben gehe ich ca. 50 Stunden die Woche arbeiten und stelle meine eigene Schaffenskraft fast vollständig zurück, weil es anders nicht geht. Bei mir lässt sich beim besten Willen keine Zeit für eine weitere Veranstaltungsreihe abzwacken.
Ein weiterer Grund wäre inhaltlicher Natur. Im Wesentlichen bin ich ein Sparten-Sachbuchautor, der einmal sehr hart mit sich rang, um schreiben zu können. In diesem Zusammenhang zitiere ich Friedrich Nietzsche aus der „Fröhlichen Wissenschaft“: „Jede Art ‚Meisterschaft‘ zahlt sich teuer auf Erden, wo sich vielleicht alles teuer zahlt; man ist Mann seines Fachs um den Preis, auch das Opfer seines Fachs zu sein.“ Ich möchte das nicht weiter vertiefen. Es soll nur verdeutlichen, dass das Sofa bei einem Unterhaltungsliteraten (denn zumeist ist es Literatur zur guten Unterhaltung) auch in besseren Händen wäre als bei mir.
Jeder, der sich mit Literatur von Heute beschäftigt, mag daher bitte prüfen, ob das Sofa etwas für ihn wäre. Wer Autoren kennt und diese – wie vielleicht auch die eigene Person – nach vorne bringen möchte – ist deshalb herzlich eingeladen, sich an die „Gruppe Falter“ oder an das „Haus Arndt“ (den Wirt Olaf Kohler) zu wenden. Mir bleibt nur, hier zunächst zu bedauern, dass wir die Veranstaltungsreihe aktuell nicht in der gewohnten Form werden fortführen können. Einen kleinen Trost darf ich vielleicht dennoch weitergeben. Es wird in Bälde zu den Konzerten im Stile des einst von Richard Bargel initiierten „Talkin‘ Blues“ Interviews auf einem „Falter-Sofa“ im Karree geben, wo Musiker etwas über ihren Weg zur Musik erzählen können. Dieses Sofa wird zudem, wie zuletzt bei der Vernissage zu „Stop & Go“, gelegentlich auch Literaten die Möglichkeit bieten, sich und ein Buch oder die eigenen Werke vorzustellen.
Unser Sommer in 2018: Fake News
Unser Sommer in 2018: Fake News. Unter dem Titel Fake News geht unsere Sommerausstellung in 2018 an den Start. Als Fake News werden manipulativ verbreitete, vorgetäuschte Nachrichten oder Falschmeldungen bezeichnet, die überwiegend im Internet und dort besonders in sozialen Netzwerken verbreitet werden. Hintergrund ist meist die Absicht, mit den Falschmeldungen Menschen zu diskreditieren, Mitmenschen zu manipulieren oder Entwicklungen zum eigenen ökonomischen Vorteil anzustoßen. Daneben lässt sich manches Mal allerdings auch Witziges ausmachen. So waren im Jahr 2016 mit die „besten“ Fake News“: „Florida: Mann stirbt bei Meth-Labor-Explosion nachdem er seine Fürze angezündet hat.“ Oder: „Mann schießt sich versehentlich seinen Penis ab, während er ein Selfie mit einer Pistole machte.“ Oder: „Kindertagesstätte, die Kämpfe unter Kleinkindern veranstaltete, aufgeflogen – Eltern sind empört.“
Der Titel Fake News bietet mithin ein weites Feld, ihn mit Inhalten und Leben zu erfüllen. Deshalb hat die Künstlergruppe Falter das Thema aufgegriffen und bietet Nachdenkliches wie Kurioses in Bildern, Fotografien, Texten und Skulpturen. So findet man etwa Gemaltes zum Thema Netzwerke oder eine Himmelsleiter, die sofort und gleich ins Nirvana führt. Der Betrachter erhält jedenfalls die Gelegenheit, das Thema auf sich wirken zu lassen. Wie der Künstler es meinte oder nicht meinte, mag er sich eigene Gedanken machen, kann das Gebotene kritisch oder mit Humor nehmen. Die Gruppe Falter jedenfalls würde sich freuen, die Besucher zur Vernissage am Samstag, dem 26.05.2018 in der Zeit zwischen 12 Uhr und 16 Uhr begrüßen zu können. Für eine musikalische Untermalung sorgt der bekannte, klassische Stücke spielende Gitarrist Michael Braun. Die Ausstellung läuft im Übrigen bis zum 17.08.2018 und kann von Dienstag bis Freitag täglich in der Zeit zwischen 17 und 19 Uhr sowie samstags von 12 bis 16 Uhr besucht werden. An den Freitagen besteht zusätzlich Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen zwischen 11 Uhr und 13 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei.
Pete Hummings Band im Juni 2018